Disclaimer: Dies ist ein Artikel mit der individuellen Erfahrung einer Poletänzerin zum Poletraining während Ihrer Schwangerschaft und ersetzt keine Absprache mit dem eigenen Arzt / der eigenen Ärztin. Wenn du schwanger bist und weiterhin trainieren möchtest, besprich das in jedem Fall mit einer professionellen medizinischen Fachkraft.
Ein positiver Schwangerschaftstest. Mh… eigentlich sollst du dich freuen, aber irgendwie gehen dir ganz andere Gedanken durch den Kopf. So ging es mir bei der Schwangerschaft mit meinem ersten Kind. Nicht nur die Frage, wie sich mein Berufsleben ändert, quälte mich. Vor allem auch: Was wird aus meiner Leidenschaft und Hobby, dem Polesport?
Pole in der Schwangerschaft?
„Werde ich für immer meinen Deadlift verlieren? Wird meine hart erarbeitete Flexibilität unter der Schwangerschaft leiden? Werde ich jemals meinen Körper wieder so schön finden wie momentan?“
Fragen, die sich Julia während der Schwangerschaft gestellt hat
Egal, ich konnte es nicht mehr ändern und als die Hormone kamen wurde ich mit meinem Umstand nach und nach auch immer zufriedener und glücklicher. Mir ging es von Anfang an sehr gut in der Schwangerschaft. Ich hatte weder mit Übelkeit noch mit Schmerzen zu kämpfen. Ich war nur ab und an ein bisschen müde und leicht anfällig für Erkältungen. Ich versuchte lange mein gewohntes Trainingspensum durchzuhalten. Und dann kam sie, die erste Einsicht, so geht es nicht weiter – Boom.
Einschränkungen bei Pole in der Schwangerschaft
Ziemlich früh fühlte es sich sehr ungemütlich an, in den Invert zu gehen und nach einer Stunde Training war ich total k. o. . Normal trainierte ich Minimum 2 Stunden. Mein Unbehagen wurde wieder größer; noch dazu kam der Druck von außen. Jeder fragte mich sofort, ob ich meinen Sport noch mache und ob Poledance nicht gefährlich für mich oder das Baby sei. Ganz ehrlich, ich wusste es auch nicht so genau.
Aber was heißt das jetzt in meinem Fall? Mh…mit diesen Aussagen ging ich wieder ran an den Sport. Alles was sich nicht gut anfühlte lies ich weg. Der Bauch wurde größer und damit fühlten sich mit der Zeit neben Invert auch Leghangs und Tricks mit Bauchkontakt an der Pole schon bald nicht mehr richtig an. Ich machte dann keine Inverts, Leghangs und mit dem Körper nach vorn zur Pole gerichteten Tricks mehr.
Wer den Polesport kennt, fragt sich wohl nun, ja aber dann kann man ja kaum noch was machen? Das habe ich mich auch gefragt und war wieder in einem kleinen Tief gefangen. Ich wollte doch immer weiter trainieren. Manchmal vergaß ich dabei tatsächlich was mein Körper gerade für ein Wunder schafft. Im Nachhinein habe ich dafür sogar ein bisschen ein schlechtes Gewissen gegenüber meinem Sohn.
Pole trotz Babybauch?
Der Bauch wurde größer und größer. Mir ging es weiterhin gut aber die Beweglichkeit ging so langsam gegen null. Es war anfangs schwer auch das wieder zu akzeptieren. Es war ein stetiges Up and Down der Gefühle, vielleicht auch den Hormonen zu verschulden. In den letzten Wochen bin ich dann viel geschwommen und vielleicht nur einmal die Woche, floor based, mit der Pole in Berührung gekommen.
Zum Ende der Schwangerschaft fiel es mir nun aber tatsächlich leichter, es ruhiger angehen zu lassen. Ganz auf die faule Haut legen konnte ich mich dennoch trotzdem nicht. Und dann war er da. Der Moment. Ich habe mein Baby in den Armen. Ja, überglücklich. Was für ein Gefühl. Nach dem Krankenhaus ging es nach Hause.
… Enttäuschung.
Oh mein Gott, ich hatte so viel Kraft verloren und war so steif. Die ersten Einheiten waren kurz und deprimierend. Die Ängste vom Beginn der Schwangerschaft kamen zurück. Ich versuchte mich zu beruhigen und es langsam angehen zu lassen. Aber mit jedem Training merkte ich, was ich alles nicht mehr kann und noch dazu tat alles wieder so weh. Die Haut war komplett entwöhnt. Lassen wir mal die kleine Schwangerschaftsdepression ganz außen vor. Und so vergingen ein paar Monate.
Nach vier Monaten habe ich dann wieder Kurse gegeben und so langsam ging es aufwärts. Mein Invert wurde wieder sauber, mein Deadlift und Aerial Shouldermonut kamen langsam zurück. Ich war überglücklich. Überglücklich im Training und überglücklich wenn ich nach Hause zu meinen Männern kam. Was für ein Leben.
Abschließend möchte ich sagen:
Momentan bin ich mit Baby Nr. 2 schwanger. Keiner dieser Ängste aus meiner ersten Schwangerschaft kamen bisher auf. Es ging wieder sehr schnell mit der Schwangerschaft, aber diesmal konnte ich mich einfach nur freuen. Glücklicherweise geht es mir wieder sehr gut und ich kann noch einiges an der Pole machen, aber ich weiß, die Zeit wird kommen, da muss ich mich erneut einschränken. Nun weiß ich aber, dass es schnell vorübergehen wird und ich mich auch wieder auf mein Level zurück trainieren kann.
Natürlich, ich sehe nicht mehr aus wie vor 3 Jahren und das Leben hat sich etwas geändert. Auch habe ich mich noch nicht 100% auf mein Ausgangslevel zurück trainiert. Aber, Klischee oder nicht, es hat sich alles zum Positiven geändert. Und hey, es gibt auch Wettkampfmeisterschaften in der Kategorie 50+ aber keine Schwangerschaft 50+.
Ich liebe den Polesport nach wie vor und bin glücklich bei jedem Training. Aber egal wie toll es sich anfühlt und was für ein Wahnsinns-Gefühl das ist, wenn man einen Trick endlich schafft, das schönste Gefühl gibt dir aber dein Kind. Also: Auf geht’s! Die Welt braucht mehr #pregnantpoledancer
Schwangere Poletänzerinnen aus der ganzen Welt
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